Nachdem wir dir im letzten Artikel viele Zaubertools vorgestellt haben, um alle Lerntypen in Online-Trainings anzusprechen, zeigen wir dir in diesem Artikel unsere Lieblingsmethoden für Online-Trainings. Für den Einstieg und das Kennenlernen, eine Aktivierung zwischendurch oder einen gelungenen Abschluss gibt es viele Seminarmethoden, die sich genauso für Präsenztrainings wie für Online-Seminare eignen. Im Folgenden haben wir einige Methoden zusammengestellt, die insbesondere für den Einsatz im virtuellen Seminarraum geeignet sind. So kannst du auch online deine Teilnehmer aktiv einbeziehen und Abwechslung und Spaß in dein Training bringen.
> Methoden zum Kennenlernen
> Methoden zum Einstieg
> Aktivierungsübungen
> Methoden zum Abschluss
Zum Kennenlernen
Dass eine gute Gruppenatmosphäre und Verbundenheit zwischen den Teilnehmern online ebenso wichtig sind, wie in Präsenztrainings, haben wir in den vorherigen Artikeln der Reihe bereits aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Gleichzeitig ist genau das online aber auch eine Herausforderung. Deshalb möchten wir dir mit den folgenden Methoden Möglichkeiten an die Hand geben den Teilnehmern das Kennenlernen untereinander zu ermöglichen. Üblicherweise steht dies am Anfang eines Seminars. Wenn ein Training modular aufgebaut ist und die Teilnehmer sich nach einem gewissen Zeitraum wiedersehen, kann es auch an dieser Stelle nützlich und sinnvoll sein eine neue Kennenlern-Übung einzubauen. Dadurch haben die Teilnehmer die Chance wieder Kontakt zu knüpfen und sich nochmal von einer anderen Seite kennenzulernen.
Namens-Assoziationen
Zeit: 1-2 min pro Teilnehmer & Vorbereitung 2-3 min
Medium: Chat oder Bildschirmfreigabe durch Teilnehmer
Jeder Teilnehmer findet zu jedem Anfangsbuchstaben seines Vornamens Wörter, die etwas mit ihm zu tun haben (Eigenschaften, Substantive, alles ist möglich). Beispiel:
A – Ausschlafen (mag ich gern)
L – lernbegierig
E – Entwicklung (ist mir wichtig)
X – Xmas (mag Weihnachten)
Für die Übung gibt der Trainer den Teilnehmern vorab eine kurze Vorbereitungszeit. Es bietet sich an, sich selber als Trainer den Teilnehmern anhand derselben Methode vorzustellen, sodass sie das Vorgehen kennenlernen können. Anschließend stellt jeder Teilnehmer sich anhand der Wörter vor. Die Begriffe können auch in den Chat gepostet werden oder jeder Teilnehmer teilt kurz seinen Bildschirm, wo er die Begriffe aufgeschrieben hat oder hält den Zettel mit seinen Wörtern in die Kamera. Bei langen Namen kann nur der Spitzname genommen werden.
Blick aus dem Fenster
Zeit: 1-2 min pro Teilnehmer
Jeder Teilnehmer erzählt kurz, was zu sehen ist, wenn er jetzt aus dem Fenster blickt und was dies mit ihm zu tun hat. Am besten startet hier der Trainer und berichtet nicht nur sachlich, was er sieht („Bäume, andere Häuser…“), sondern lässt in seinen Bericht persönliche Informationen einfließen. („Ich wohne im Berliner Umland in einer kleinen Stadt. Wenn ich aus dem Fenster blicke, sehe ich meinen Balkon. Am Geländer habe ich ein Vogelhäuschen befestigt, an dem die Vögel trinken und fressen kommen. Manchmal kommt sogar ein Specht vorbei und ich liebe es die Vögel zu beobachten, während ich von zuhause arbeite oder abends mit einem Buch auf der Couch entspanne…“).
Landkarte
Zeit: 2-3 min
Medium: Kommentarfunktion auf Bildschirmfreigabe durch Trainer
Der Trainer bereitet eine Landkarte vor, die er per Bildschirmfreigabe einblendet. Die Teilnehmer setzen mithife der Kommentarfunktion eine Markierung dort auf die Karte, wo sie sich gerade befinden. Anschließend kann man jeden Teilnehmer noch kurz etwas sagen lassen.
Variante: Alternativ könnte man auch eine Weltkarte nutzen und bspw. fragen, welchen Ort auf der Welt, die Teilnehmer bisher am schönsten fanden oder an welchen sie gerne noch reisen würden. Viele Varianten sind möglich.
Gemeinsamkeitskarte
Zeit: 10-15 min
Medium: Breakout Sessions und Whiteboard
Der Trainer stellt den Teilnehmern die Aufgabe eine Gemeinsamkeit zu finden. Im ersten Schritt schreiben alle Teilnehmer ihren Namen auf das Whiteboard. Dann werden die Teilnehmer zu zweit oder dritt in Breakout Sessions geschickt, um sich dort auszutauschen und etwas zu finden, das sie gemeinsam haben. Anschließend zeichnen sie auf dem Flipchart eine Verbindungslinie zwischen ihren Namen und stellen in irgendeiner Weise dar, was die Gemeinsamkeit ist. Je nach Zeitrahmen kann das mehrmals mit anderen Gruppenpartnern wiederholt werden. Hierbei lernen sich vor allem die Teilnehmer untereinander kennen. Wenn der Trainer ebenfalls etwas über die Teilnehmer erfahren möchte, kann er am Ende bei Visualisierungen, die ihn besonders interessieren, nachfragen und die Teilnehmer klären auf.
2 Wahrheiten – 1 Lüge
Zeit: 3-4 min pro Teilnehmer
Medium: Bildschirmfreigabe durch Teilnehmer und Kommentarfunktion auf Bildschirmfreigabe
Jeder Teilnehmer überlegt sich drei Aussagen über sich, zwei davon sind wahr, eine ist eine Lüge. Man kann als Trainer die Aussagen lenken, in dem man bspw. vorgibt, dass eine Aussage beruflicher Natur sein soll, eine privater Natur und eine etwas preisgibt, das nur wenige über einen wissen. Die Teilnehmer notieren die Aussagen auf ihrem Computer, sodass sie diese anschließend per Bildschirmfreigabe teilen können. Nachdem die Teilnehmer einzeln ihre Aussagen geteilt haben und ein paar Sätze gesagt haben, hat die Gruppe Zeit zu raten, welche Aussage die Lüge ist. Jeder Teilnehmer markiert seine Vermutung auf der Bildschirmfreigabe des vorstellenden Teilnehmers. Anschließend wird aufgelöst.
Diese Übung kann schnell für überraschende oder tiefe Erkenntnisse über die anderen sorgen. Am besten startet hier der Trainer mit einem guten eigenen Beispiel. Am meisten Spaß macht es, wenn die Wahrheiten so gewählt werden, dass andere diese anzweifeln werden.
Variante: Anstatt mit Bildschirmfreigaben zu arbeiten, kann man auch alle Teilnehmer auf einem externen Whiteboard arbeiten lassen. Dort sucht sich jeder einen Platz, wo er seine Aussagen notiert. Anschließend kann der Trainer das Board freigeben.
Mein Geheimnis
Zeit: 2-3 min pro Teilnehmer
Jeder Teilnehmer stellt sich kurz vor und teilt mit der Gruppe ein Geheimnis über sich, das nur sehr wenige Menschen von ihm wissen. Diese Vorstellungsrunde schafft sehr schnell Verbundenheit und Vertrautheit.
Mein Schlüssel
Zeit: 1-2 min pro Teilnehmer
Jeder Teilnehmer zeigt seinen Schlüssel und stellt sich anhand von diesem kurz vor. Es ist erstaunlich, wie viel man über einen Menschen nur anhand seines Schlüssels erfährt. Außerdem ist es schön in Webinaren Gegenstände einfließen zu lassen und so auch die Kinästhetiker zu erreichen.
Variante: Man kann die Teilnehmer auch vorab bitten einen Gegenstand zum Seminar mitzubringen, der etwas von ihnen symbolisiert oder zum Thema passt (z.B. Bringe einen Gegenstand mit, der für dich mit Achtsamkeit verbunden ist.). Für die Spontanen kann man auch direkt zu Beginn einen Gegenstand, von dort, wo man gerade ist, wählen lassen, der etwas mit einem zu tun hat. Anhand von diesem können die Teilnehmer sich dann vorstellen.
Jeder, der…
Zeit: 5-10 min
Alle Teilnehmer nehmen einen kleinen bunten Notizzettel zur Hand und verdecken damit ihre Kamera (am einfachsten ist es, wenn der Zettel gefaltet und darüber gehängt wird). Der Trainer beginnt und gibt einen Satz vor, mit „Jeder, der…“, z.B. „Jeder, der ein Haustier hat“, „Jeder, der Single ist“, „Jeder, der als Coach arbeitet“ etc. Alle Teilnehmer, die diesem Satz zustimmen, nehmen den Zettel von der Kamera weg. Dann ist der nächste Teilnehmer dran und gibt einen Satz vor.
Variante: Das Spiel kann auch mit etwas heikleren Fragen gespielt werden, z.B. zu verbotenen, peinlichen oder geheimen Sachen, z.B. „Jeder, der schonmal schwarzgefahren ist“, „Jeder, der schonmal fremdgeküsst hat“, „Jeder, der schonmal etwas aus dem Büro mitgehen lassen hat“.
SpeedDating
Zeit: 15 min
Medium: Breakout Sessions
In der Online-Variante des SpeedDatings werden die Teilnehmer zu zweit mit einer festgelegten Frage in Breakout Räume geschickt. Anschließend haben sie 5 Minuten Zeit dem anderen die Antwort zu erzählen. Die weiteren Durchgänge folgen mit einer anderen Frage und anderen Gesprächspartnern. Optimalerweise macht man ca. 3 Durchgänge mit jeweils ca. 5 Minuten Zeit, ggf. kann man die Zeit auch etwas kürzen. Dieses Kennenlernspiel ist besonders schön, wenn der Trainer Fragen vorgibt, die zum Seminarthema passen, aber gleichzeitig auch persönlich und tiefgehend sind.
Beispiel Resilienztraining: An welcher Erfahrung bist du gewachsen?, Was ist eine große Ressource in deinem Leben?, Was gibt dir Kraft?
Beispiel NLP-Training: Was war ein großer Entwicklungsschritt in deinem Leben?, Was für ein großes, wichtiges Ziel hast du noch im Leben?, Worauf bist du wirklich stolz?
Glücksrad
Zeit: 10-15 min
Medium: digitales Glücksrad
Als Trainer bereitet man ein digitales Glücksrad mit verschiedenen Begriffen vor, z.B. unter https://wheelofnames.com/de/. Per Bildschirmfreigabe teilt man dieses mit den Teilnehmern und wählt einen Teilnehmer aus. Dann dreht man das Rad. Zu dem Begriff, auf dem das Rad stehen bleibt, muss der Teilnehmer etwas persönliches teilen.
Mögliche Begriffe: Lieblingsplatz, größte Herausforderung, geheimer Traum, persönlicher Erfolg, Traumberuf als Kind, letztes Fettnäpfchen, schönstes Erlebnis, verrücktester Job, Traumurlaub, wichtiges Ziel
Zum Einstieg
Bei Online-Trainings ist es besonders wichtig sich Zeit für den Einstieg zu nehmen. In unserem Artikel zur Konzeption von Online-Trainings haben wir bereits erläutert, wieso vor dem eigentlichen Start ins Thema noch zwei Phasen durchlaufen werden sollten. Zum einen das Centering, um den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben anzukommen. Da die Teilnehmer oft direkt aus ihrem Alltag ins Seminar und vor den Computer kommen, braucht es eine Möglichkeit sich innerlich zu zentrieren. Die zweite Phase ist die Hinführung, die den Teilnehmern eine entspannte Annäherung an das Thema ermöglicht und das Gehirn so auf das Seminar einstimmt. Für diese beiden Phasen haben wir einige Methoden zusammengestellt, die eine gedankliche Einstimmung fördern.
Arbeit mit Bildern
Zeit: 1-2 min pro Teilnehmer
Medium: Bildschirmfreigabe durch Trainer
Auch online kann man mit beliebigen Bildsammlungen arbeiten, um verschiedene Dinge abzufragen. Eine Möglichkeit ist emotionsbezogene Bilder zu nutzen, die Teilnehmer suchen sich ein Bild aus und ergänzen den Satz „Heute fühle ich mich …, weil …“. Oder es werden passend zum Seminarthema Fragen gestellt bzw. Satzergänzungen vorgeschlagen (z.B. „GFK ist für mich wie…“, „Als Coach ist meine größte Stärke…“). Diese Methode kann man auch im Rahmen einer Vorstellungsrunde nutzen.
Entweder bereitet man für diese Übung als Trainer eine PowerPoint Präsentation vor, mit einer Folie auf der man alle Bilder hat (und diese werden z.B. bei Klick auf das Bild groß). Der Teilnehmer sagt dann das Bild an, das er sich ausgesucht hat und der Trainer vergrößert es. Alternativ kann man die Teilnehmer die Bilder auch umkringeln lassen oder man bereitet eine Folie vor, auf der in einer Spalte alle Namen der TN stehen und in der anderen Spalte die Bilder. Die Teilnehmer können nun das ausgewählte Bild per Linie mit ihrem Namen verbinden.
4-Ecken
Zeit: ein paar Minuten pro Abfrage
Medium: Whiteboard bzw. Kommentarfunktion in Bildschirmfreigabe durch Trainer
Der Trainer bereitet auf dem Whiteboard oder in PowerPoint eine 4-Ecken-Abfrage vor (gleiches Prinzip wie im Präsenztraining), passend zum Thema.
Beispiele: Ich nutze GFK als… Trainer / Coach / einer anderen beruflichen Tätigkeit / privat, oder Ich habe NLP-Erfahrung seit < 6 Monaten / 6 – 12 Monaten / 1-2 Jahren / > 2 Jahren. Die Teilnehmer setzen einen Stempel in die Ecke, in die sie sich im Präsenztraining stellen würden. Solche Abfragen eignen sich insbesondere bei großen Gruppen, um als Trainer einen Überblick über die Teilnehmer zu bekommen. Diese Übung kann man auch als kleine Kennenlernrunde nutzen.
Variante: Alternativ geht hier natürlich auch eine Skalenabfrage und die TN verorten sich auf der Skala (z.B. Wie gut kennst du dich mit NLP aus, auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 1 für ‚keine Ahnung‘ steht und 10 für ‚Experte‘?, Wie viel Trainingserfahrung hast du bereits?, Wie hoch ist dein Batteriefüllstand heute von 0% – 100%?)
Farbkreis
Zeit: 1-2 min pro Teilnehmer
Medium: Bildschirmfreigabe durch Trainer
Der Trainer teilt per Bildschirmfreigabe einen Farbkreis und jeder Teilnehmer wählt eine Farbe aus, die gerade zu ihm (seiner Stimmung, seiner Woche…) passt. Die Teilnehmer können die Farbe markieren und erzählen, warum sie diese ausgewählt haben.
Transfer-Fantasiereise
Zeit: 5-15 min
Der Trainer leitet eine meditative Fantasiereise an, bei der die Teilnehmer das Ergebnis des Seminars erleben. Gedanklich reisen die Teilnehmer also in die Zukunft und erleben, wie es nach dem Seminar ist, was sich verändert hat, wie es ihnen geht und was sie umgesetzt und damit erreicht haben.
Wichtig: Vor Beginn der Fantasiereise alle Mikros der Teilnehmer stummschalten.
Beispiel: Stell dir vor, du hast dieses Seminar erfolgreich beendet, du konntest viel für dich mitnehmen. Es sind einige Wochen, Monate, vielleicht Jahre vergangen. Seit du damals dieses Seminar XYZ besucht hast. Wie geht es dir heute? Wie fühlst du dich? Wo bist du? Was hat sich verändert? In deinen Gedanken… in deinen Gefühlen… in deinem Verhalten? Welche Ziele hast du erreicht?
Gemeinsames Brainstorming
Zeit: 5-15 min
Medium: Whiteboard
Der Trainer öffnet das Whiteboard und leitet ein gemeinsames Gruppen-Brainstorming an, d.h. alle Teilnehmer können ihre Ideen auf das Whiteboard schreiben. Themen können sein: Vorwissen abfragen (z.B. Was weißt du schon über NLP?), Erwartungen abfragen (z.B. Was möchtest du aus diesem Seminar mitnehmen?) oder eine konkrete Ideenabfrage (Welche Möglichkeiten kennst du, um Glaubenssätze aufzulösen?). Man kann das Whiteboard auch vorstrukturieren, z.B. „Was weiß ich schon zum Thema“ in einer Spalte, in der anderen Spalte „Was wüsste ich gerne zum Thema“.
Alternative für große Gruppen: Die Teilnehmer werden nach Klärung der Fragestellung in Kleingruppen geschickt und besprechen dort gemeinsam die Antworten. Anschließend kommt jeder Teilnehmer (oder jede Gruppe) mit einem Punkt für das Whiteboard zurück.
Gruppen ABC-Liste
Zeit: 5-10 min
Medium: Kommentarfunktion in Bildschirmfreigabe durch Trainer
Der Trainer bereitet eine digitale ABC-Liste vor, die er per Bildschirmfreigabe mit den Teilnehmern teilt. Auf dieser Liste stehen untereinander alle Buchstaben von A bis Z. Hinter den Buchstaben ist Platz für Kommentare. Der Trainer erläutert kurz die Arbeit mit ABC-Listen und stellt die Fragestellung bzw. das Thema vor. Zu jedem Buchstaben soll ein Stichwort oder Stichpunkt passend zur Fragestellung bzw. zum Thema gefunden werden. Anschließend haben die Teilnehmer Zeit ihre Ideen auf die digitale ABC-Liste zu schreiben. Alle Teilnehmer können parallel arbeiten mit dem Ziel gemeinsam als Gruppe zu jedem Buchstaben wenigstens ein Stichwort zu finden.
Alternative für große Gruppen: Jeder Teilnehmer macht zuerst eine eigene ABC-Liste und überträgt anschließend nur einen Punkt auf die gemeinsame ABC-Liste.
Wort-Bingo
Zeit: 10-15 min
Medium: Kommentarfunktion auf Whiteboar oder in Bildschirmfreigabe
Der Trainer bereitet einen zum Thema passenden Text vor (z.B. Was ist NLP? oder Was macht gute Trainings aus?). Den Teilnehmern wird das Thema und der Ablauf erklärt. Anschließend überlegen sich die Teilnehmer einzeln oder in kleinen Gruppen Begriffe in einer vorgegebenen Anzahl (je weniger Begriffe, desto einfacher, je mehr, desto schwieriger), von denen sie meinen, dass sie im Text vorkommen werden. Man sollte als Trainer vorher darauf hinweisen, dass Wörter wie „der, die, das, und, oder“ sowie allgemeine Verben wie „haben, sein, gehen, machen“ etc. nicht erlaubt sind. Es geht darum zum Thema passende Substantive und Adjektive oder spezifische Verben zu finden. Nachdem sich die Gruppen beraten haben, kann jede Gruppe ihre Begriffe auf einem gemeinsamen Whiteboard notieren. Bei Einzelarbeit sollte sich jeder Teilnehmer einen Zettel mit seinen Begriffen schreiben. Anschließend wird der Text vom Trainer vorgelesen und die Teilnehmer markieren auf dem Whiteboard bzw. auf ihrem Zettel welche Begriffe genannt wurden. Hier zählt der Wortstamm, wenn also als Begriff „interaktiv“ aufgeschrieben wurde, zählt auch wenn „Interaktion“ vorgelesen wurde. Die Gruppe bzw. der Teilnehmer, der als erstes alle seine Begriffe markiert hat, ruft Bingo und hat gewonnen. Die Übung eignet sich sowohl zum Einstieg in ein Thema, als auch als Abschluss oder zur Wiederholung, da die Teilnehmer sich noch einmal mit den Inhalten auseinandersetzen.
Wo stehst du?
Zeit: 1-2 min pro Teilnehmer
Medium: Bildschirmfreigabe durch Trainer
Der Trainer teilt per Bildschirmfreigabe ein Landschaftsbild. Gut eignen sich Bilder mit einem Weg, Berg, evtl. Gewässer oder anderen Elementen. Die Frage ist „Wo stehst du (in Bezug auf das Seminarthema, in deinem Leben…)?“. Jeder Teilnehmer zeichnet nach kurzer Bedenkzeit seinen Standpunkt in das Bild ein und kann kurz erläutern, wieso er diesen gewählt hat und was der Standpunkt für ihn bedeutet.
Aktivierungsübungen
Nach Pausen, anstrengenden Übungen oder wenn man das Gefühl hat, dass Teilnehmer müde oder nicht mehr aufnahmefähig sind, lohnt es sich eine kleine Aktivierungsübung einzubauen. Körperliche Bewegung und eine kleine Unterbrechung hilft wieder in einen aufnahmefähigen und aufmerksamen Zustand zu kommen. Dies gilt besonders in Online-Seminaren, wo wir teilweise noch länger und starrer sitzen, als in Präsenztrainings.
Finde einen Gegenstand
Zeit: 10 min
Der Trainer beginnt und legt einen Gegenstand fest, den die Teilnehmer schnellstmöglich finden und holen sollen, um ihn in die Kamera zu halten. Man kann diese Übung losgelöst vom Seminarthema spielen und Eigenschaften wie Farben, Formen, Materialien etc. vorgeben, also z.B. „Finde einen blauen Gegenstand“, „Finde einen Gegenstand, der aus Holz ist“, „Finde einen weichen Gegenstand“. Alle Teilnehmer laufen nun los und suchen einen passenden Gegenstand. Nachdem alle Teilnehmer zurückgekommen sind und ihren Gegenstand in die Kamera halten, können auch einzelne Nachfragen gestellt werden. Der letzte Teilnehmer nennt nun einen neuen Gegenstand.
Variante: Mit etwas Kreativität kann man diese Übung auch passend zum Seminarthema gestalten, für NLP z.B. einen Gegenstand, der eine Veränderung symbolisiert oder einen Gegenstand, der für dich eine große Ressource darstellt.
Eine weitere Variante ist außerdem die Kombination von Gegenstand und Körperteil. Es soll also nicht nur ein passender Gegenstand gefunden werden, sondern dieser soll auch noch ein das genannte Körperteil gehalten werden. Der Trainer sagt z.B. „etwas Gelbes auf Wange“, „etwas Rundes auf Knie“ oder „etwas Weiches auf Ellenbogen“. Die TN holen schnellstmöglich einen passenden Gegenstand und halten ihn vor der Kamera an das genannte Körperteil.
Verkleide dich
Zeit: 5 min
Alle Teilnehmer sollen sich so schnell und so wild wie möglich verkleiden. Dabei können sie alles nutzen, was sie in ihrem Umfeld finden. Anschließend wird vor der Kamera posiert und es kann ein Gruppenbild gemacht werden.
Activity
Zeit: 10-15 min
Medium: ggf. Zeichenfunktion auf Whiteboard
In Webinaren kann man auch Activity mit den Teilnehmer spielen – am besten passend zum Seminarthema. Das Spiel eignet sich besonders gut zur Wiederholung von Inhalten. Der Trainer bereitet dafür Begriffe vor, die zum Seminarthema passen. Man kann sich entscheiden, ob man mit Malen, Erklären und/oder Pantomime spielt. Der Ablauf ist bei allen ähnlich: Der Trainer schickt einem Teilnehmer per Privat-Chat einen Begriff, den er erklären, zeichnen oder pantomimisch darstellen soll. Der Teilnehmer erklärt den Begriff, malt ihn auf dem Whiteboard oder stellt ihn pantomimisch dar, der Rest der Gruppe darf Lösungen reinrufen, bis die richtige Lösung gefunden wurde. Wenn ein Begriff richtig erraten wurde, schickt der Trainer den nächsten Begriff an einen anderen Teilnehmer und so weiter. Man kann das Spiel in Teams spielen oder einfach eine Gesamtzeit festlegen, in der die gesamte Gruppe so viele Begriffe wie möglich erraten soll. Die Erklär-Variante ist in Webinaren meist am schwierigsten umzusetzen, da sich die Mikrofone gegenseitig überlagern.
Bewegung, die mir gerade gut tut
Zeit: 5-10 min
In Online-Trainings können und sollten auch Bewegungen genutzt werden. Für diese Übung steht jeder Teilnehmer auf, reihum macht nun jeder Teilnehmer eine Bewegung vor, die ihm gerade gut tut und die anderen machen ihn nach.
Yoga im Sitzen
Zeit: 10 min
Einfache Yoga-Übungen im Sitzen bieten sich ebenfalls an, um etwas Bewegung ins Training zu bringen. Dafür setzt man sich aufrecht auf die vordere Stuhlkante. Beginnen kann man mit Dehnung des Oberkörpers und der Arme, z.B. Arme nach oben strecken und zur Seite dehnen. Für die Wirbelsäule ist die Übung „Katze – Kuh“ sehr angenehm, dafür macht man ein Hohlkreuz (nur so stark, wie es noch angenehm ist) und dann einen Rundrücken. Diese Bewegung macht man einige Male im langsamen Wechsel. Auch der Drehsitz kann auf einem Bürostuhl gemacht werden. Dafür hebt man beide Arme und dreht nun Kopf und Oberkörper in eine Richtung. Ein Arm geht dabei hinten an die Lehne, der andere in Richtung Oberschenkel.
Aktive Anna
Zeit: 10-15 min
Jeder Teilnehmer denkt sich ein passendes Adjektiv aus, das mit demselben Buchstaben beginnt wie sein Name. Passend dazu sucht er sich außerdem eine Bewegung und ein Geräusch aus. Reihum sagt dann jeder „Ich bin“, seinen Namen mit Eigenschaft, macht die Bewegung und das Geräusch. Anschließend wiederholt die Gruppe „Das ist“, Eigenschaft, Namen, Bewegung und Geräusch.
Alle Vögel fliegen hoch
Zeit: 10 min
Alle Vögel fliegen hoch ist ein spielerisches Bewegungsspiel, das etwas Konzentration erfordert. Der Trainer sagt Sätze mit „Alle … fliegen hoch“ und benennt dabei Dinge oder Lebewesen. Wenn der benannte Gegenstand fliegen kann, z.B. Vögel, Flugzeuge etc. reißen alle Teilnehmer die Arme hoch. Wenn der benannte Gegenstand nicht fliegen kann, verschwinden die Teilnehmer so schnell wie möglich aus ihrem Kamerabild (durch Ducken, zur Seite gehen etc.).
Variante: Wenn man dieses Spiel an den Seminarinhalt anknüpfen will, kann man auch Aussagen aus dem Seminar nennen, z.B. „AHA steht für Anfang – Hauptteil – Schluss“ oder „Das 4-MAT besteht aus 5 Phasen.“, die eindeutig richtig oder falsch sind. Die Teilnehmer müssen nun überlegen, ob die Aussage richtig oder falsch ist, ist sie richtig, reißen sie die Arme in die Luft, ist sie falsch, verstecken sie sich. So kann man die Seminarinhalte wiederholen und festigen.
Augenübungen für zwischendurch
Die Arbeit am Computer und das lange Schauen auf einen Bildschirm ist für Augen und Augemuskeln ermüdend und anstrengend. Deshalb bietet es sich in Online-Trainings an zwischendurch, z.B. nach Pausen kleine Augenübungen mit den Teilnehmern zu machen.
Palmieren: Die Hände aneinander reiben und anschließend auf die Augen legen. Die Handflächen sind dabei leicht hohl. Angenehm ist es dabei die Ellbogen auf einem Tisch abzustützen. Die geschlossenen Augen so ein paar Minuten entspannen lassen.
Akupressur: Mit Daumen und Mittelfinger seitlich an der Nasenwurzel (wo eine Brille sitzen würde) leichten Druck ausüben, der Zeigefinger liegt dabei zwischen den Augenbrauen. Je nach Belieben kann man den Druck variieren oder auch leicht kreisen.
Kopfmassage: Eine leichte Massage um die Augen herum (auf den Wangenknochen und Augenbrauen) kann die Augen ebenfalls entspannen. Angenehm können kreisende Bewegungen mit den Fingerkuppen sein oder auch ein leichtes Trommeln.
Augäpfel-Gymnastik: Mit geschlossenen Augen den Augapfel bewegen, in dem man nach links und rechts, oben und unten schaut. Abschließen kann man die Übung mit den diagonalen Bewegungsrichtungen machen. An den Endpunkten (oben/unten/links/rechts) kann kurz verweilt werden.
Nasen-Acht: Mit geschossenen Augen mit der Nasenspitze eine kleine liegende Acht in die Luft malen. Ein paar Mal in die eine Richtung, ein paar Mal in die andere Richtung.
Nase-Daumen-Ferne: Einen Arm mit erhobenen Daumen nach vorne ausstrecken. Mit den Augen zuerst die Nasenspitze, dann den Daumen fixieren und anschließend in die Ferne schauen. Die Übung einige Male wiederholen.
Transfer & Abschluss
Auch ein Online-Seminar benötigt einen runden Abschluss, der den Transfer unterstützt, sodass die Teilnehmer ihr Wissen auch im Alltag anwenden und das Ganze zu einem guten Ende bringt. Am Ende möchte jeder Teilnehmer noch einmal gehört und gesehen werden und auch als Trainer ist Feedback Gold wert.
Baum der Erkenntnis
Zeit: 5-15 min
Medium: Bildschirmfreigabe durch Trainer mit Kommentarfunktion
Der Trainer blendet einen Baum ein und die Teilnehmer können per Kommentarfunktion ihre „Früchte und Knospen der Erkenntnis“ an den Baum hängen, in kurzen Stichworten.
Blitzlicht
Zeit: 30 sek je Teilnehmer
Auch in recht großen Gruppen kann man mit einer Blitzlicht-Runde noch eine kurze Abfrage zum Ende des Seminars machen. Jeder Teilnehmer sagt hier nur 1-2 Wörter zu einer vorgegeben Fragestellung (z.B. Wie geht es dir jetzt? oder Was nimmst du mit?).
Stimmungswetter
Zeit: 3-5 min
Medium: Bildschirmfreigabe durch Trainer mit Kommentarfunktion
In großen Gruppen bieten sich visuelle Stimmungsabfragen an, z.B. in Form einer Wetterkarte. Hierfür bildet man verschiedene Wetter ab (Sonne, bewölkt, Regen, Gewitter…) und die Teilnehmer können z.B. per Stempel markieren, wie es ihnen gerade geht.
Zielscheibe
Zeit: 3-5 min
Medium: Bildschirmfreigabe durch Trainer mit Kommentarfunktion
Eine etwas differenziertere Auswertungsmöglichkeit ist die Zielscheibe. Man kann auf dem Bild einer Zielscheibe verschiedene Bereiche einzeichnen, die unterschiedlichen Überbegriffen zugeordnet sind (z.B. Gestaltung des Seminars, Inhalte des Seminars, Gruppenklima, mein Lernerfolg, Trainer…). Der Trainer teilt die Zielscheibe und alle Teilnehmer können nun ihre Bewertung markieren. Jeder Teilnehmer kann für jeden Bereich einschätzen, wie zufrieden er damit ist. Je besser, desto weiter rückt er seinen Stempel Richtung Zielscheiben-Mitte, je schlechter, desto weiter außen setzt er seinen Stempel. Die Methode gibt einen sehr guten und gleichzeitig detaillierten Überblick über die Gesamtstimmung.
Fantasiereise zum Abschluss
Zeit: 5-10 min
Passend zur Transfer-Fantasiereise zu Beginn, kann auch zum Abschluss des Seminars eine kleine Fantasiereise angeleitet werden. Nachdem die Inhalte vermittelt wurden und die Teilnehmer neue Erfahrungen, neues Wissen und neue Fähigkeiten mitgenommen haben, können sie sich einen in der Zukunft liegenden Zeitpunkt aussuchen, an dem sie ihre Ziele umgesetzt haben und erreicht haben, was sie erreichen wollten. Der Trainer leitet die Fantasiereise an, in dem er über alle Sinne abfragt, was die Teilnehmer zu diesem Zeitpunkt in der Zukunft wahrnehmen können (als wären sie dort). Wenn die TN genug Zeit hatten, sich genau in diese Situation einzufühlen, können sie zurückschauen, auf den Weg, der sie dort hingeführt hat und erkennen, welche Schritte sie gemacht haben, um dort anzukommen, wo sie jetzt sind. Welche Hindernisse und Herausforderungen es gab und wie sie diese gemeistert haben. Nachdem die Fantasiereise beendet wurde, können die Teilnehmer sich Notizen zu dem machen, was sie erlebt haben. Und es bietet sich an, den 72-h-Schritt anzuschließen.
72-h-Schritt
Zeit: 3-5 min
Jeder Teilnehmer überlegt sich, was er in den nächsten 72 Stunden unternehmen könnte, um seinem Ziel ein bisschen näher zu kommen. Auch ganz kleine Schritte sind hier okay, es geht vor allem darum zeitnah ins Tun zu kommen. Entweder notiert jeder Teilnehmer für sich diesen Schritt, schreibt ihn in den Chat oder teilt ihn in einer Kleingruppe oder mit der gesamten Gruppe (je nach Zeit und Gruppengröße). Grundsätzlich ist es immer eine gute Idee den Teilnehmern die Gelegenheit zu geben jemanden von ihrem Schritt zu erzählen, denn die soziale Verbindlichkeit erhöht das Commitment und damit die Wahrscheinlichkeit, dass der Schritt auch wirklich gemacht wird. Wenn gar keine Zeit dafür ist, kann man die Teilnehmer auch überlegen lassen, wem sie davon erzählen werden, natürlich ebenfalls so zeitnah wie möglich.
Ampel-Feedback
Zeit: 5 min
Medium: Bildschirmfreigabe durch Trainer mit Kommentarfunktion
Der Trainer blendet eine Folie mit einer Ampel und drei Bereichen ein. Grün steht für: das war gut, das hat mir gefallen; Orange steht für: das könnte man verbessern, das würde ich anders machen und Rot steht für: das hat mir nicht gefallen, das sollte man weglassen. Alle TN können nun kurze Stichpunkte oder Stichworte zu jeder Farbe notieren.
Bilderabfrage
Zeit: 1-2 min pro Teilnehmer
Natürlich kann man auch zum Abschluss Bilder einsetzen. Aus möglichst unterschiedlichen Bildern, wählen die Teilnehmer eins aus, das zu ihrem Seminarerleben passt. In 1-2 Sätzen erzählen sie der Gruppe kurz, wieso sie dieses Bild ausgewählt haben.
Bild des Tages
Zeit: 1-2 min pro Teilnehmer
Medium: Zettel & Stift
Jeder Teilnehmer nimmt sich Zettel und Stift und malt in wenigen Strichen sein Bild des Tages auf und hält es in die Kamera. Anschließend kann jeder Teilnehmer in 1-2 Sätzen kurz sein Bild erläutern.
Das war der letzte Artikel unsere Artikelreihe zu Online-Trainings. Wir haben dir gezeigt, was ein gutes Online-Training ausmacht, welche Herausforderungen in Online-Seminaren auftauchen können, was bei der Konzeption eines Online-Trainings zu beachten ist und welche Medien und Tools man für Online-Seminare nutzen kann sowie Methoden für Online-Trainings vorgestellt. Damit bist du bestens gerüstet dein Wissen auszuprobieren und anzuwenden, um die Online-Trainingswelt mit mehr Interaktion, Spaß und Verbundenheit zu bereichern.
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