Werte

Wie erkenne ich meine Werte und was mir wichtig ist?

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Eine Ebene der Logischen Ebenen ist die der Werte und Glaubenssätze. Hier geht es um einen Teil dieser Ebene: unsere Werte, um das was uns wichtig ist.

Werte

Ob in unserem eigenen Leben, bei Freunden, im Coaching, in Seminaren, im Verkauf oder sonst wo. Überall begleiten sie uns. Sie sind der Grund, weshalb wir die Dinge so tun, wie wir sie tun, weshalb wir davon überzeugt sind, richtig zu handeln. Sie motivieren uns und sorgen für ein schlechtes Gewissen, wenn wir uns nicht nach ihnen verhalten. Grund genug ein bisschen mehr über sie herauszufinden: Es geht um Werte.
Hinter jedem Verhalten, jedem Gedanken, steht ein Wert, der uns motiviert das Verhalten zu tun oder den Gedanken zu denken. Um herauszufinden, was der Wert hinter einem bestimmten Verhalten ist, kannst du dich fragen:

 

  • Was ist mir daran wichtig?
  • Wofür mache ich das?
  • Was habe ich davon?
  • Was bringt mir das?
  • Was würde mir fehlen, wenn ich es nicht tun würde?

Werte sind innere Vorstellungen bzw. Ideale über das, was gut und richtig ist. Diese Ideale legen wir an uns selbst und andere an und messen unsere Taten, Verhaltensweisen und Gedanken an ihnen.

Wenn wir etwas gut oder richtig gemacht haben, wurde einer unserer Werte erfüllt, wenn wir etwas falsch oder schlecht gemacht haben, dann wurde ein Wert verletzt.

„Wer wahren Wert nicht kennt, nimmt das Wichtige für unwichtig
und das Unwichtige für wichtig.“
Lü Buwei

Werte sind – ganz unromantisch betrachtet – Nominalisierungen, die wir als etwas Erstrebenswertes wahrnehmen. Mit einem Wert, wie zum Beispiel „Freiheit“, der eine sprachliche Oberflächenstruktur darstellt, verbinden wir eine ganze Menge generalisierter Erfahrungen (die Tiefenstruktur), die für uns den Wert „Freiheit“ repräsentieren. Der Wert Freiheit bedeutet aber nicht für jeden das Gleiche, sondern jeder Mensch hat eine individuelle Vorstellung davon, was Freiheit ist. Indem nun ein einheitlicher Begriff für einen Wert, wie zum Beispiel Freiheit, Liebe oder Gerechtigkeit genutzt wird, entsteht die Illusion, dass Alle das Gleiche meinen. Aber es ist klar, dass Sarah Wagenknecht etwas anderes unter Gerechtigkeit versteht als Christian Lindner. Trotzdem würden beide sagen, dass ihnen Gerechtigkeit sehr wichtig ist, sie haben nur andere Kriterien, wie sie Gerechtigkeit für sich definieren.

Diskussionen über Wertvorstellungen sind oft aus zwei Gründen herausfordernd. Erstens geht es um Vorstellungen, die uns persönlich sehr wichtig sind und anhand derer wir uns und andere messen. Zweitens sind solche Diskussionen sehr anfällig für Missverständnisse. Denn die meisten Menschen gehen davon aus, dass die Kriterien, die sie an einen Wert anlegen, die gleichen sind wie bei allen anderen. So kann es passieren, dass lange aneinander vorbeigeredet wird und dann herauskommt, dass unter dem gleichen Wert etwas ganz anderes verstanden wurde.

Werte sind kontextabhängig. Je nachdem, in welchem Umfeld wir uns bewegen, sind uns andere Werte wichtig. So kann es zum Beispiel sein, dass ein Mensch in seiner Freizeit Fallschirm springt, steile Berge mit dem Mountainbike erobert und als Beruf Buchhalter ist. Die Werte, die dir in einer Beziehung wichtig sind, sind wahrscheinlich andere, als in deinem Beruf, sind wieder andere als in deinen Freundschaften.

Es gibt also nicht so etwas wie „das sind meine Werte“. Es gibt deine Werte nur in diesem oder jenem Kontext. Trotzdem kann es manchmal hilfreich sein, den Kontext sehr weit zu stecken und sich so etwas zu fragen, wie „Was ist mir in meinem Leben wichtig?“. Auf diese Weise kommst du zu sogenannten Kernwerten, denen du über alle Kontexte hinweg eine hohe Bedeutung gibst.

NLP-Timeline-Wertearbeit-Wertekompass

Einen weiteren Unterschied, den wir machen können, ist der zwischen gelebten und ideellen Werten. Strebt jemand Abenteuer, Gesundheit und Spaß an, sitzt aber nach der Arbeit (die ihm keinen Spaß macht) auf der Couch, trinkt Cola, Bier und isst Chips (was nicht gesund ist) und schaut danach Florian Silbereisen (was nicht wirklich aufregend ist), gibt es eine massive Diskrepanz zwischen gelebten und angestrebten Werten.

Diese Diskrepanz nennt man auch kognitive Dissonanz. Sie kann einen problematischen Einfluss auf die Lebensqualität der Person haben. Wenn sie über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten wird, kann es sogar zur Entwicklung von psychischen Symptomen kommen.

Die meisten Werte sind hin-zu-orientiert, also ein Ideal, zu dem wir streben. Diese Werte werden Appetenzwerte (lat. appetentia – Begehren / Verlangen) genannt.
Neben den Appetenzwerten gibt es noch die weg-von motivierten Werte. Also Zustände, von denen wir weg wollen. Diese werden Aversionswerte (lat. aversio – Abwenden / Ekel) genannt. Wofür ist das relevant? Ab und an, wenn uns ein bestimmter Wert übermäßig wichtig ist, steht hinter diesem Wert ein Aversionswert.

Hier ein Beispiel: Ein Mensch, der zum Beispiel in schrecklicher Armut aufgewachsen ist, wird den Wert Reichtum vielleicht primär deshalb erstrebenswert finden, weil er sein Gegenteil, den Aversionswert Armut, um jeden Preis vermeiden möchte. Das gleiche kann sich bei einem Menschen zeigen, der als Kind viel Ausgrenzung (der Aversionswert) erfahren hat und nun versucht sich Anerkennung (der vermeintliche Appetenzwert) durch möglichst große Leistungen von seinem Umfeld zu holen. Wenn ein Aversionswert hinter einem Wert wie Reichtum, Anerkennung, Liebe, Gesundheit etc. steht, hat das verschiedenste Implikationen:

  1. Sie motivieren sehr stark, da die emotionale Verletzung, aus der sie entstanden sind, noch immer aktiv ist. Aufgrund dessen tut der Mensch alles, um diese Verletzung nicht noch einmal zu erleben (was in der Regel auf emotionaler Ebene misslingt).
  2. Da sich die Motivation aus einer emotionalen Verletzung gekoppelt mit der Angst, dass es wieder geschehen könnte, speist, gibt es kein genug. Ganz egal wie viel Sicherheit, Anerkennung, Reichtum, Gesundheit oder Liebe der Mensch erreicht – es ist nie genug, weil die Verletzung nicht heilt, nur weil die Werte im Außen erfüllt sind.

Wenn wir feststellen, dass wir in einem Lebensbereich übermäßig viel in die Erfüllung eines Wertes investieren und uns dabei eher getrieben als im Einklang mit uns fühlen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Aversionswert dahinter steht ziemlich groß. Dann wäre es eine gute Idee, die ursprüngliche Verletzung mit Coaching oder Therapie zu heilen.

Um ein erfülltes Leben zu leben und das Gefühl zu bekommen, sinnvoll zu handeln, sollten wir unsere gelebten Werte mit unseren ideellen Werten in Einklang bringen. So können wir die Ziele, die wir uns setzen, unseren höchsten Werten unterordnen, beziehungsweise die Ziele als Weg zu unserem Ideal, dem Wert begreifen. Wenn wir täglich in dem Wissen arbeiten, unsere Werte zu leben, sind wir motivierter, erfolgreicher und auf Dauer glücklicher, als wenn wir keine Ahnung haben, warum wir das eigentlich machen oder die gelebten und ideellen Werte im Widerspruch zueinander stehen.

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Übungen

1. (Dauer: 20-30 Minuten) Erstelle eine Wertehierarchie:
Wähle vier Lebensbereiche, z.B. Beziehung, Freunde/Familie, Beruf oder Freizeit. Frage dich nun zu jedem der Lebensbereiche „Was ist mir in diesem Lebensbereich wichtig?“ und finde jeweils vier Werte.
Beispiel: „In der Beziehung sind mir Intimität, Vertrauen, Humor und bedingungslose Liebe wichtig“
Du hast jetzt 16 Werte gefunden. Schreib diese in einer Liste untereinander auf und ergänze gegebenenfalls noch ein, zwei Werte, die dir wichtig sind. Reduziere nun die Werteliste auf 10 Werte, indem du dich fragst: „Auf welchen Wert könnte ich am ehesten verzichten?“. Wahrscheinlich kannst du auch ein paar Werte zusammenfassen.
Nun sortiere die Werte, indem du dich zu jedem Wertepaar fragst:
„Welcher Wert ist mir wichtiger?“. Wenn du alle Werte sortiert hast, hast du deine persönliche Top-Ten-Werte-Liste.

2. (Dauer: 15 Minuten) Gehe deine Top-Ten-Werte durch und nimm einfach wahr, was für ein Gefühl die jeweiligen Werte in dir auslösen. Frage dich nun: „Was bedeutet dieser Wert für mich?“ und „Was wäre, wenn ich diesen Wert nicht leben könnte?“. Wenn du hier eine deutliche Stressreaktion wahrnimmst, steht hinter diesem Wert wahrscheinlich ein Aversionswert.

3. (Dauer: 20-30 Minuten) Du kennst jetzt deine ideellen Werte. Aber sind sie auch die, die du lebst? Mache eine Übersicht, worin du deine Zeit, dein Geld und deine Lebenskraft investierst und frage dich bei jedem Posten: „Wofür mache ich das?“. Wenn du eine große Übereinstimmung zu deinen ideellen Werten feststellst, super! Und wenn nicht, auch super! Hier hast du etwas, an dem du arbeiten kannst.

 

Videos

  • „Arte – Die Revolution der Selbstlosen“ Eine sehr sehenswerte Dokumentation über die Frage, ob der Mensch von Natur aus hilfsbereit und altruistisch oder egoistisch und eigennützig ist .
    42 Minuten – https://vimeo.com/242709626

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