Timeline
Wie repräsentieren wir Zeit?
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Zeit. Ein Thema, das uns alle betrifft. Woher wissen wir, was wir gestern gemacht haben? Woher wissen wir, was wir vor einer Woche, einem Monat, einem Jahr, fünf Jahren, zehn Jahren gemacht haben? Woher wissen wir, was morgen, übermorgen und in einem Monat voneinander unterscheidet?
Timeline
In der Welt existiert so etwas wie Vergangenheit oder Zukunft nicht. Das Einzige, was existiert, ist das, was jetzt gerade ist – die Gegenwart. Das, was wir als Vergangenheit und Zukunft bezeichnen, sind Geschichten, die wir uns in der Gegenwart erzählen und damit für glaubwürdig befundene Konstruktionen unseres Gehirns.
Wie aber unterscheidet unser Gehirn, was wir heute machen, gestern gemacht haben oder morgen tun werden? Die meisten Menschen sagen: „Das ist doch klar, ich weiß es einfach, es ist in meinem Gedächtnis.“ Aber woher wissen wir es wirklich? Was macht in unserer Wahrnehmung den Unterschied zwischen gestern, vor zwei Wochen und übermorgen? Woher wissen wir, dass wir beispielsweise gestern im Kino waren und nicht vor einer Woche? Hier hilft uns das Konzept der Timeline weiter. Die Grundidee ist, dass wir Zeit submodal codieren, ihr also Eigenschaften in unserem mentalen Raum geben.
Timeline elizitieren
Wir werden nun die räumlichen Submodalitäten von einzelnen Zeiten in deinem mentalen Raum herausfinden. Am besten machst du das mit einer Skizze, auf der du die Positionen notierst. Nimm dir ein Blatt und male dich selber als Männchen oder Punkt in die Mitte des Blattes.
„Der Unterschied zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist eine Illusion, wenn auch eine sehr hartnäckige.“
Nun mache einmal folgendes Experiment:
Einmal angenommen, der Tag gestern wäre irgendwo in deinem mentalen Raum… Wäre er vor dir, hinter dir, links oder rechts von dir… Wo wäre er? Mache das rein intuitiv und markiere die Position von „Gestern“ in deiner Skizze. Nun frage dich, wo sich „vor zwei Wochen“ in deinem mentalen Raum befindet und zeichne es auf der Skizze ein.
Und nun mache den gleichen Vorgang für: vor einem Monat, vor 6 Monaten, einem Jahr, fünf Jahren, 10 Jahren und so weit zurück, bis zu deiner Geburt und zeichne diese Punkte ein.
Dann frage dich, wo nehme ich „morgen“ wahr? Mache dasselbe mit: in einer Woche, zwei Wochen, einem Monat, einem halben Jahr, einem Jahr, 5 Jahren, 10 Jahren, 20 Jahren.
Zu guter Letzt frage dich: „Wo ist das Hier und Jetzt – die Gegenwart?“. Ist sie vor dir? Hinter dir? In dir? Berührt sie dich? Wie ist die Ausdehnung? Ist sie groß oder klein?
Wir repräsentieren unsere zeitliche Orientierung in unserem mentalen Raum. Je nach Positionierung innerhalb dieses Raumes wissen wir, ob dieses Ereignis gestern, vorgestern oder vor fünf Wochen stattgefunden hat. Es gibt in unserem Sprachgebrauch einige Formulierungen, die darauf hinweisen, dass wir Zeit räumlich repräsentieren:
- „Das liegt doch schon weit zurück.“
- „Die Zukunft liegt direkt vor mir.“
- „Das steht mir noch bevor.“
- „Er hat eine goldene Zukunft vor sich.“
- „Seine Vergangenheit hat ihn wieder eingeholt.“
- „Das liegt hinter mir. Ich schaue nach vorne.“
Timelinevarianten
Jeder Mensch hat eine individuelle Timeline, die er durch seine Sozialisation und seine Prägungen erworben hat. Es lassen sich jedoch drei verschiedene, idealisierte Grundtypen unterscheiden, in die sich die meisten Timelines einsortieren lassen, wobei es immer individuelle Ausprägungen gibt:
- In Time: Menschen, die die Zeit nach dem „In Time“ Typen wahrnehmen, leben buchstäblich im Hier und Jetzt. Die Vergangenheit liegt hinter ihnen und die Zukunft liegt vor ihnen. Erinnerungen werden eher assoziiert wahrgenommen. Der Zugang zu ihrer Vergangenheit ist dadurch erschwert, dass sie diese hinter sich haben. Da sie assoziiert innerhalb der Timeline stehen, haben sie einen großen Bezug zur Gegenwart, können die zukünftigen Ereignisse aber nicht gut überblicken. Zeitgebundene Pläne und konkrete Termine können aufgrund des Jetzt-Bezugs schwerer wahrgenommen werden.
- Through Time: Die Zeitlinie eines Menschen, der sein Zeiterleben „Through Time“ organisiert, liegt vor ihm. In der Regel ist die Vergangenheit links von ihm und die Zukunft liegt auf der rechten Seite. Der „Through Time“ Mensch nimmt seine Timeline dissoziiert wahr und hat so einen guten Überblick über Vergangenheit und Zukunft. Dementsprechend gut ist auch seine zeitliche Planungsfähigkeit und das Einschätzen zeitlicher Abläufe. Aufgrund des dissoziierten Erlebens seiner Timeline ist es für ihn jedoch schwerer ganz im Hier und Jetzt, in der Gegenwart zu sein.
- Between Time: „Between Time“ ist eine Mischung aus den beiden genannten Timelinevarianten. Die Zeitlinie geht durch den Körper hindurch, ist also assoziiert mit der Timeline, hat jedoch auch die Vergangenheit und die Zukunft im Blickfeld.
Die Aufgabe für diese Woche beinhaltet die Veränderung der Repräsentation deiner Timeline. Diese Übung hat das Potential, deinen Umgang mit Zeit und die Persektive auf Vergangenheit und Gegenwart, wenn gewünscht, deutlich zu verändern.
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Übung
Veränderung der Timeline (Dauer 10-30 Minuten)
Wie du sicher schon bemerkt hast, hat das Konzept der Timeline viel mit dem Konzept der Submodalitäten zu tun. Du hast in dem Experiment oben schon die wichtigste Submodalität, die Position im Raum, für die einzelnen Zeitabschnitte ermittelt.
Rufe dir jetzt noch einmal die einzelnen Punkte deiner Timeline ins Gedächtnis und verbinde die einzelnen Abschnitte miteinander, so dass eine Linie entsteht.
Und einmal angenommen, du könntest die Linie beschreiben: Ist sie hell, dunkel? Oder an einigen Stellen heller als an anderen? Welche Form hat sie? Ist die Form über die ganze Timeline gleichförmig oder verändert sie sich? Welche Farben hat deine Timeline? Wie ist der Verlauf? Ist sie stabil oder flexibel? Bewegt oder fest? Hat sie klar umrissene Grenzen? Gibt es Lücken? Auf welcher Höhe verläuft sie? Wie würde sie sich anfühlen, wenn du sie anfassen könntest? Hart oder weich? Warm oder kalt? Hat sie klar umrissene Grenzen? Geht sie durch dich durch oder an dir vorbei?
Du hast jetzt ein sehr detailliertes Bild von deiner Timeline. Die Submodalitäten, die du hier herausgefunden hast, kannst du selbstverständlich auch verändern. Stell dir einfach mal vor, du könntest deine Zeitlinie noch schöner und ansprechender machen. Was würdest du verändern wollen? Helligkeit? Farbe? Dunkle Stellen auf der Timeline können auf unangenehme Ereignisse hinweisen. Was geschieht, wenn du diese Stelle(n) von hellem Licht durchfluten lässt?
Lass deiner Phantasie freien Lauf. Wenn du Pflanzen magst, pflanze sie dort, wo es für dich gut passt. Wenn deine Timeline Unterbrechungen hat, könntest du schauen wie es ist, wenn sie durchgängig wäre. Wolltest du schon immer mal eine lilagepunktete Gegenwart haben?
Auch den Verlauf könntest du ändern. Nimm einmal wahr, was geschieht, wenn du die zeitlichen Abstände dichter machst oder weiter. Wenn du die Gegenwart hinter dir positionierst oder vor dir. Probiere aus, was passiert, wenn du die Gegenwart in deinen Körper hineinnimmst, dich von ihr entfernst oder sie dich streift. Du kannst auch die Ausdehnung verändern. Eine sehr kleine Gegenwart fühlt sich anders an, als eine, die den ganzen Raum erfüllt.
Wenn wir die Submodalitäten einer Timeline verändern, kann es gut sein, dass wir die Auswirkungen davon innerhalb der nächsten Zeit wahrnehmen. Wenn sich also in den nächsten Tagen etwas an deinem Zeitgefühl ändert, Erinnerungen präsenter sind oder du vielleicht nur noch Augen für die Zukunft hast, frage dich, ob es etwas mit der veränderten Timeline zu tun haben könnte.
Wenn die Effekte unerwünscht sind, kannst du die Veränderungen natürlich jederzeit rückgängig machen, indem du die Submodalitäten wieder veränderst.
Videos
- Wolfgang Walker erläutert, wie er Zeitlinienarbeit in der Psychotherapie nutzt
66 Minuten – https://www.youtube.com/watch?v=41d7rdtjeNA
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