Resolving Grief: Umgang mit Trauer & Verlust

von | 27. Apr 2021

Gerade in diesen Zeiten beschäftigen sich viele Menschen mehr mit sich selbst – und damit kommen Themen an die Oberfläche, die bis jetzt nicht verarbeitet worden sind oder verdrängt wurden. Coaching ist eine wunderbare Möglichkeit, sich in solchen Momenten Unterstützung zu holen, um einen hilfreichen Umgang mit Problemen und alten Wunden zu finden, diese zu bewältigen und zu schließen.

Einige Coachingsitzungen sind so lehrreich, dass ich hier aus meiner Perspektive als Coach einige Insights teilen möchte. Für angehende Coaches, praktizierende Coaches und Menschen, die vielleicht Ähnliches erlebt haben. Die Veränderungen, die meine Klienten im Coaching erleben, sind sehr bewegend. Und du wirst hier auch die einzelnen Schritte wiederfinden, um NLP-Methoden besser zu verstehen.

Wenn du dich angesprochen fühlst, ließ gerne weiter.

Eine meiner Klientinnen, seit einiger Zeit Zuhause, da Homeoffice, kam vor kurzem zu mir ins Online Coaching. Durch die ganze Zeit alleine im Lockdown war sie ins Grübeln gekommen. Über die letzten Jahre, alles was passiert war und worauf sie den Fokus gelegt hatte. Auch über die Themen, die sie bisher „beiseite geschoben“ hatte.

Sie habe bisher noch nie wirklich die Zeit gehabt, den Tod ihrer Tante zu verarbeiten, zu der sie eine sehr tiefe Beziehung hatte.

Das sei jetzt schon ein ganzes Jahr her. Jetzt, wo sie Zeit hat zum Nachdenken, kämen aber immer mehr Erinnerungen hoch.

Ich habe dann das Trauerformat Resolving Grief nach Connirae und Steve Andreas durchgeführt. Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg, um zu trauern, aber es gibt gesunde Wege, um mit dem Trauerprozess umzugehen.

Das von Connirae und Steve Andreas entwickelte Format zur Trauerarbeit unterstützt Menschen dabei, einen Verlust so zu verarbeiten, dass sie mit dem verstorbenen Menschen in Liebe verbunden sind und darüber hinaus das Besondere der Beziehung mit in ihre Zukunft nehmen.

Die Idee zu diesem Format entstand durch ein Modeling, in dem Connirae und Steve Andreas untersucht haben, was der Unterschied zwischen Menschen ist, die gut über den Tod einer geliebten Person hinwegkamen und denen, die noch lange mit dem Verlust haderten. Hierbei kamen sie auf einige interessante Ergebnisse.

Und dieses Vorgehen möchte ich dir in den einzelnen Schritten erklären.

Mapping Across

1. Thema und Trauerrepräsentation kalibrieren

Hier geht zunächst einmal darum, herauszufinden, WIE der Coachee die Person, um die getrauert wird, intern repräsentiert.

„Sie ist einfach weg.“

2. Person für ressourcevolle Lösungsrepräsentation und Öko-Check

Ich bat sie an eine Person zu denken, die lebt, aber vielleicht entfernt von ihr ist –  vielleicht einen guten Freund, eine gute Freundin.

Ihr bester Freund war vor zwei Jahren nach Australien gezogen. Trotzdem habe sie eine gute Beziehung zu ihm.

Diesen Freund beschrieb sie mir, der „… steht nah an mir dran, den sehe ich klar vor meinen Augen. Es ist als wäre er immer da, wenn ich ihn brauche.“

3. Mapping Across

Im Mapping Across geht es nun darum, die Submodalitäten einer Repräsentation auf eine andere zu übertragen.

Daher arbeiteten wir nun die Unterschiede beider Repräsentationen heraus, um die Repräsentation ihrer Tante zu verändern. So, als wäre sie immer noch da. Menschen, die sich mit gestorbenen Personen weiterhin liebevoll verbunden fühlen, erleben die Person als anwesend, auch wenn sie gerade „woanders“ ist.

Wertearbeit

Oft trauern wir, weil wir uns an das Ende einer Beziehung erinnern.

Menschen, die über den Tod der geliebten Person weniger gut hinweg kommen, erinnern sich, wenn sie an diese Person denken, vor allem an das Ende. Sie erinnern sie oft den schmerzhaften Prozess des Sterbens und nehmen das als ein Abbrechen der Verbindung wahr. Somit ist oft der Zugang zu den Erinnerungen an die guten Zeiten erschwert oder blockiert.

Das Ergebnis ist logisch: Wenn sie an die entsprechende Person denken, stellt sich ein Gefühl von Schmerz, Verlust und Einsamkeit ein – statt einem Gefühl von Liebe und Verbundenheit.

Wenn wir uns aber vorwiegend an die schönen Erlebnisse erinnern, lässt auch die Trauer nach.

4. Werte für die guten Erinnerungen finden

Und genau das habe ich sie dann auch gefragt – nach den schönen gemeinsamen Erfahrungen. Was ihre Tante so besonders macht und auszeichnet. Und: Nach den Werten, für die sie steht.

„Sie ist mir wirklich sehr ähnlich.“, war das Erste, was sie sagte.

Und als Werte identifizierten wir  z. B. …

  • Ehrlichkeit
  • Ideenreichtum
  • Authentizität
  • Und Zusammenhalt

5. Wertebild
Und dann bat ich sie, sich vorzustellen, wie diese Werte und all die positiven, wunderschönen Erfahrungen, die sie mit ihrer Tante verband, ein Bild formen würden.

„Ich sehe da jetzt ein buntes Bild.“

Und sie beschrieb mir ein buntes, farbenfrohes Bild, das hell ist und auf dem sie als Familie strahlen.

Wertvolle Zukunft

6. Wertebild vervielfältigen & in die Zukunft streuen

Dieses Bild bat ich sie, sollte sie vervielfältigen. Und nachdem sie dies getan hatte, ließ ich sie diese ‚Karten“, sagte sie, in die Zukunft legen.

„Und immer wenn ich in die Zukunft gehe, kann ich eine dieser Karten aufheben.“

„Sie hält uns als Familie zusammen. Und das damals, heute und in der Zukunft.“

Das Trauerformat oder Resolving Grief lässt sich nicht nur dann einsetzen, wenn jemand einen geliebten Menschen verloren hat. Du kannst es immer dann anwenden, wenn du etwas verloren hast, was dir wichtig war und du nicht weißt, wie du die Sache in Frieden ruhen oder loslassen kannst. Erst, wenn man bereit ist loszulassen, lässt auch die Trauer nach.

*Die Namen, Personen und die Geschichte wurden in diesem Artikel verändert.

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